
hizusammen
Eine Profilbeschreibung könnte mit einer netten Begrüßung beginnen. Wenn Du weißt, wie mein Nutzername auf Kleiderkreisel lautet, wurdest Du schon herzlich empfangen. Wer eigentlich kommt auf die Idee, sich nach einer Begrüßung zu nennen?
Nochmal hi zusammen, dafür stehe ich mit meinem Namen. (Hipp). Abgesehen von Kochvideos auf YouTube anzuschauen, aber nie auf die Idee kommen, selbst zu kochen; mich vorm Ofen zu setzen und der Pizza zuzuschauen, wie ihr Belag einen feurigen und aromatischen Tanz mit dem Käse liefert oder nach Menschen zu googeln, nach denen eine Straße benannt wurde, ist das Verfassen einer Profilbeschreibung mittlerweile auch ein Hobby, wobei ich mich frage, wer bis hierhin schon nicht auf X gedrückt hat. Ich finde, ich habe einige merkwürdige Gedankengänge. Als Kind bspw. dachte ich, dass der Mond mich verfolgt, die Augen der Menschen, die auf Leinwänden zu sehen sind, mich scharf mustern, bis ich nachgeben und den Blick abwenden musste, wie die Erde wohl auf der anderen Seite aussieht, wenn ich mir eine Weltkarte anschaute, da ja alle Kontinente auf eine Seite gequetscht wurden und dass man Pfefferspray durchaus fürs Kochen verwenden kann. Quasi als Pfefferersatz. Ich kann mir so unglaublich gut Gesichter und kleine Details, die mir jemand über sich mal im Laufe der Zeit erzählt hat, merken, so dass ich mich manchmal absichtlich schon fast doof anstellen muss, um nicht wie ein Stalker zu wirken. In der Grundschule kam ich zur inneren Ruhe, wenn ich zu Edvard Griegs Komposition Morgenstimmung malte und Gurken aß. Ich dachte als Kind ernsthaft, dass meine Augenfarbe nur deshalb so grün sei, weil ich viele Gurken und Salat esse. Schon damals liebte ich die grüne Farbe. Von dem grünen Hügel, von dem wir als Kinder immer runterrollten und ich als Einzige es schaffte, mir was zu brechen, mal ganz zu schweigen. Meine Oma hat mich nach einem Hügel benannt. Aufrunden ist echt mein Ding. Wenn ich im Supermarkt mir American Cookies für 89 Cent kaufe, schlage ich den Preis schon das eine oder andere Mal auf zwei Euro auf und freue mich dann, wenn ich Dank meiner ominösen Aufrundungskenntnisse plötzlich an der Kasse nur noch 16 Euro, statt 42 Euro zahlen muss. Seit Jahren führe ich eine PONS-Liste, in der ich jedes Fremdwort, das ich irgendwo lese, favorisiere und mich seitdem frage, wann Begriffe wie apodiktisch und prolongieren einen Platz in meinem Wortschatz finden werden. Tiere liebe ich und könnte jeden Hund, der mir in die Quere kommt, umarmen. Pferde finde ich auch echt cool, aber habe total Angst, mich einem zu nähern, weil ich mich vor einem Roundhousekick fürchte. Ich liebe Sprachen und lerne aus Hobbylosigkeit seit einigen Monaten Polnisch. Süße Omis und Opis, die sich in einem Park neben mich setzen, mir Geschichten aus ihren jungen Jahren und ihrer alten, verflossenen Liebe erzählen, mir literarische Werke empfehlen, mit mir gemeinsam philosophieren und lachen oder fremde Passanten, die mich zurück anlächeln oder sich freuen, sobald ich ihnen Gesundheit wünsche, wenn sie niesen, sind kleine Gründe, weshalb ich das Leben manchmal so liebenswert finde. Überbackener Käse spielt hierbei auch eine essenzielle Rolle, um ehrlich zu sein. Manchmal gibt es Momente, da fange ich an zu weinen, wenn ich sehe, dass ein Opa in einem Restaurant ganz alleine isst, seinen Tee trinkt oder in der Bahn niemand seinen Platz anbietet. Generell bedrückt es mich ein wenig, wenn alte Menschen enttäuscht werden. Dazu haben sie doch keine Zeit mehr. Umso wunderschöner finde ich es, wenn ein altes Ehepaar zusammen im Park spaziert und die alte Dame ihrem Ehemann, der im Rollstuhl sitzt, die Füße zudeckt, damit er nicht friert. Ich trinke abends auf meinem Balkon sehr gern Pfefferminztee und finde, dass solche Momente Zweisamkeit verdienen. Manchmal leisten mir die Sterne Gesellschaft, wenn ich mein Lieblingsessen Manti oder Pizza esse und dabei ist es in Ordnung, die Einsamkeit zu genießen. Ich esse ziemlich gern. Außerdem kann ich beatboxen...echt jetzt. Wenn ich draußen Leuten begegne, frage ich mich oft, wie sie heißen, welches Buch sie gerade lesen, ob sie etwas auf dem Herzen haben, aber nicht darüber reden können, jemanden gerade vermissen, ob sie glücklich sind, wie es bei ihnen zu Hause so aussieht oder ob sie, wie ich, auch immer hungrig sind. Fragt ihr euch auch manchmal, wenn ihr euch im Internet diverse Forenbeiträge durchlest, ob ihr vielleicht die Person seid, in die man verliebt ist, wenn ein Mensch über seinen Liebeskummer schreibt oder auch dann gemeint seid, wenn jemand nach netten Anregungen sucht, um seine andere Hälfte zu überraschen?
Ich wünschte manchmal, ich könnte diese Euphorie, die sich wie funkelnde Wunderkerzen in mir als Kind ausbreitete, noch einmal spüren, als ich mit meiner Oma vor einer Buchhandlung stand und einen neuen Band von Harry Potter in den Händen halten durfte. Dabei fragte ich mich immer, ob mein Patronus die Gestalt eines Gluraks oder doch eher die eines verscheuchten Wildschweins annehmen würde.
Oder auch mal, meine Angst zu überwinden, auf ein Dach zu steigen und dort nachzudenken, falls es mir auf dem Erdboden zu viel wird, aber ich würde bloß ausrutschen, unsanft landen, mir ein drittes Mal den Arm brechen und nicht mehr im Forum aktiv mitschreiben. Das will ich nicht. Dafür mag ich es hier zu sehr.
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